Es war einmal ein junger Hirte, der hieß Hans. Er lebte mit seinen Eltern mitten in den Bergen. Jedes Jahr, wenn es Sommer wurde, trieb Hans die Kühe eines reichen Bauern auf die Bergmatten, wo das Gras saftig stand.
Weil es hier gar einsam war und er keinen Menschen zu sehen bekam, schnitzte er eine Flöte. Damit setzte er sich auf einen Stein und spielte, wie es ihm um das Herz war.
„Ach“, sprach Hans eines Tages vor sich hin, „wenn ich nur jemanden hätte, der sich mit mir unterhalten wollte“.
Kaum hatte er das gesagt und auf seiner Flöte zu spielen begonnen, da hüpften plötzlich die Töne aus der Flöte heraus und tanzten alleine weiter in der Luft.
Und wie Hans seinen Kopf einmal zur Seite drehte, da erblickte er zu seiner Rechten ein gar schönes Mägdelein. Das hatte lange goldene Haare und lächelte ihm freundlich zu.
Vor lauter Staunen ließ Hans die Flöte von seinem Mund sinken. Aber im gleichen Augenblick wurde auch das schöne Mägdelein immer durchsichtiger und war schließlich verschwunden wie ein winterlicher Hauch vor dem Munde.